Fast allein in der Natur
Im Harz liegt so viel Schnee wie schon seit Jahren nicht mehr. Eine weiße Pracht.
Aber ist ein Ausflug in die Winteridylle auch angebracht zu Corona-Zeiten?
Gibt es Trubel oder Idylle?
Sind Wintersportler willkommen und Loipen gespurt?
Oder bleiben die einschlägigen Strecken unpräpariert, um möglichst wenig Menschen anzulocken?
Wir waren während der Woche in Oderbrück. Wir haben uns umgesehen und mit dem Tourismusverband gesprochen.
Der Mann in der roten Winterjacke schwingt locker ab, grätscht dann seine Langlaufski etwas auseinander, damit er sicheren Stand hat auf der schneebedeckten Straße in Oderbrück. „Toller Schnee“, sagt er. Eigentlich könnte er zufrieden sein, und so sieht sein Gesicht auch aus, aber dann schüttelt er doch den Kopf: „Nirgends gespurt“, klagt er: „Es ist nicht schön zu laufen.“
Im Harz bei Oderbrück ist sehr wenig los an diesem Donnerstag. Auf der Straße zwischen den Skihütten ist nur selten ein Mensch zu sehen. Vor einigen Hütten steht ein Auto. Der Parkplatz an der Bundesstraße 4 in Oderbrück ist am Nachmittag gut belegt, aber sonst kocht der Wintertourismus auf Sparflamme. Auf den Wegen begegnen uns vereinzelt Wanderer oder Skiläufer.
Gespurte Loipen gibt es kaum
Beim Langlaufen bleiben wir meist mit der Natur allein. Die Wege sind gewalzt, aber gespurte Loipen gibt es kaum. Bei der Moosbrücke begegnet uns am Mittwoch ein Kettenfahrzeug, das den Weg plättet und dabei auch eine Doppelspur für die Langläufer zieht. Einen Tag später ist die Loipe aber schon wieder übergewalzt. Skater kommen damit ganz gut zurecht, aber wer in der klassischen Technik läuft, muss sich nun selbst um eine Spur bemühen.
"Hauptsache der Schnee ist gut."
Manche genießen die perfekte Winteridylle zwischen Dreieckigem Pfahl, Königskrug, Achtermann und Oderbrück trotzdem oder vielleicht sogar gerade deshalb. „Hauptsache der Schnee ist gut. So viel hatten wir seit Jahren nicht mehr“, schwärmt ein älterer Langläufer, dem wir an der Bärenbrücke begegnen.
Unterschiedliche Bedingungen
Die Bedingungen für Skilangläufer im Harz ist offenbar nicht einheitlich. Verschiedene Institutionen sind für das Spuren der Loipen zuständig, erklärt eine Sprecherin des Harzer Tourismusverbands auf Nachfrage und nennt Skivereine, die Stadt Braunlage und den Nationalpark Harz. Sie würden entscheiden, ob sie Strecken präparieren oder, wie jetzt in der Corona-Pandemie, eben keine Spuren ziehen, um Sportlern keinen Anreiz zu bieten, in den Harz zu fahren.
Problembereich Parkplätze
Der Nationalpark Harz habe aus diesem Grund das Spuren der Loipen eingestellt, berichtet die Braunschweiger Zeitung in ihrer Samstagausgabe.
Und auch der Tourismusverband Harz bittet, die Region zu meiden. „Man soll nach Möglichkeit nicht fahren,“ sagt Christin Wohlgemuth. „Die Situation in den Parkplatzbereichen ist einfach zu heikel“, erklärt sie. Dort kämen zu viele Menschen zusammen. Dort ließen sich die Abstandsregeln nicht immer einhalten. Die Polizei werde die kritischen Punkte kontrollieren, kündigt sie an.
Und trotz allem ist klar: Der Harz lockt die Winterfans mit seiner weißen Pracht.
Link: Ruhe und Trubel im Harz
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